Mittwoch, 1. Januar 2014

text /// Der Takt der Raketen.


Und mein Kopf macht `BummBumm` zum Takt der Raketen. Und mein Augen sind auf den Himmel gerichtet. Alles scheint gelb und grün und rot und blau über den Dächern zu vergehen. Eine Nacht so klar, dass ich die Häuserdächer in Mitte sehen kann. 

Der warme Dunst der Wohnung wärmt mir den Rücken, die kalte Nachtluft durchflutet meine Lungen und lässt mich einsam sein, Schreie und Rufe und die Konversation der Anderen vergessen. Der Blick aus dem geöffneten Fenster zeigt mir den Moment. Den Moment, in dem ein Absprung eher Wirklichkeit als Fiktion ist. Die Koffer sind gepackt, in dieser Wohnung hält mich nur ein Klingelschild und die Faulheit, einen Nachsendeantrag bei der Post einzureichen.



Pläne sind gemacht. Pläne sind besprochen. Doch allein ein Plan macht keine Zukunft aus. Die Dunkelheit der vier Stockwerke unter mir säuselt verlockend im Wirrwarr der Raketen und Feuerwerksbatterien. Alles ist erleuchtet. Alles strahlt im Neon-Glanz.




Ich sterbe neben deiner warmen Haut, wenn wir einschlafen. Du atmest schwer, dein Puls hält mich wach. Ich liege tagträumerisch da und verliere mich in Gedankenspielen, in Fiktionen und Alltag. Doch das Fenster wird zu meinem besten Freund. Ein Ausguck, direkt zur Feuerwerkssinfonie– hoch über dem Nebeldunst zur Verkündung einer neuen Hoffnung. Die am Himmel aufblitzt und Genesung und Ruhe, Trost und Gleichgültigkeit verspricht. Im Fall. Im tiefen Fall der Gezeiten der Jahre, der immer neue Hoffnung mit einer hoffnungslosen Aussicht verspricht. 



Fallen. Nur Fallen. Bis zum nassen, erdigen Boden. Bis zum Scheitelpunkt des Lebens, zum Nabel meiner kleinen Welt. Fallen – um deine Haut zu spüren, deine Stimme zu hören. Deine Frage reißt mich vom Fenster zurück, um Antwort zu geben – um die Raketen aus den Augen zu verlieren. 



Und mein Kopf macht BummBumm zum Takt der Raketen. 
Und mein Herz macht BummBumm zum Takt von deinem.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen