Montag, 31. Dezember 2012

blog /// Nie mehr 2012. Das ist so Old-School.


Überall sieht man Jahresrückblicke, schmalzige Bilder und Erinnerungen an 2012. Und weil man sich dem nicht verschließen kann, gibt es von mir auch einen Rückblick, eher eine Zusammenfassung in Listen. Macht euch also bereit für

ANTONS-TOP-MOST-WANTED-2012-UNGLAUBLICHKEITS-LISTEN. 

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und einen ganz und gar wunderfeinen Abend. Vielen Dank für eure kreative Unterstützung, die klugen Ratschläge und das ehrliche Feedback in den letzten sechs Monaten. 2013 wird groß, das verspreche ich euch, Wir sehen uns drüben!

Cheers, Anton.


ALBEN IN DAUERSCHLEIFE

1. PEASANT – Bound for Glory
2. 1000 GRAM – Ken sent me
3. THE LUMINEERS – The Lumineers


SONGS IN DAUERSCHLEIFE

1. CRO – Einmal um die Welt
2. LUKAS GRAHAM - Drunk in the Morning
3. THE LUMINEERS – Flowers in your hair


ÜBERRASCHUNGSENTDECKUNGEN

1. DANIEL AHEARN
2. THE CHEVIN
3. HOLMES
4. CODY
5. HONIG


BESTE LIVESHOWS

1. DAN MANGAN – Lido 
2. ALCOHOLIC FAITH MISSION – Haldern Pop
3. THE FOG JOGERS – Magnet
4. BAND OF HORSES – Admiralspalast
5. LUKAS GRAHAM – Cassiopeia


SOMMERLIED

1. WALK THE MOON – Anna Sun


KINOBEGEISTERUNG


1. DER HOBBIT
2. PROMETHEUS
3. 3 ZIMMER/ KÜCHE/ BAD


KINOENTTÄUSCHUNG

1. JAMES BOND - SKYFALL


BESTES BUCH

1. MUSIC FROM BIG PINK - John Niven
2. EINE ZU 85% WAHRE GESCHICHTE - Chuck Klostermann
3. FISH - T.J. Parssell


ENTTÄUSCHENSTES BUCH

1. RUHM - Daniel Kehlmann


SCHLECHTESTE PARTY

1. JÄGERMEISTER WIRTSHAUS TOUR BERLIN - Edelweiss


LIEBLINGSSERIEN

1. ENTOURAGE
2. NEW GIRL
3. CALIFORNICATION (immernoch)


NEUE LIEBLINGSKNEIPE

1. ZAFFKE


Prost!














































Freitag, 28. Dezember 2012

text /// Vom Sinn. Betrunken.


"Ein Zoo ist auch nur wie Fernsehen, da ist nichts echt. Ein Zoo ist der Inbegriff von menschlicher Herrschaft über die Natur."
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Und sie reden betrunken über den Sinn. Den Sinn von GEZ-Gebühren. Den Sinn von Preiserhöhungen bei der S-Bahn, obwohl bei Hitze oder Kälte reihenweise Züge ausfallen. Sie reden über den Sinn von Studiengebühren und den Sinn von Bubble Tea. "Bubble Tea macht Krebs", sagt sie und nippt an ihrem Bier. "Ich hab das bei Galileo gesehen. Das sollte verboten werden." Er nickt bedächtig und schaut auf die Anzeige der U-Bahn. "Noch drei Stationen." Sie blickt gedankenverloren in das Schwarz des Tunnels, der am Fenster neben ihnen vorbei zieht. "Weißt du was auch keinen Sinn macht?", fragt sie nach kurzem Überlegen. Er legt seine Füße auf den Sitz und nimmt ihre Hand. "Es macht keinen Sinn Tiere in Zoos zu halten, das dient einfach nur der Belustigung von Menschen, die nicht den Arsch in der Hose haben etwas zu wagen und zu reisen, sich Tiere in freier Natur anzugucken. Ein Zoo ist auch nur wie Fernsehen, da ist nichts echt. Ein Zoo ist der Inbegriff von menschlicher Herrschaft über die Natur. Wir können alles anpflanzen, anzüchten und künstlich in Gehege sperren. Aber echt ist das nicht. Ich meine so richtig echt." Er umschließt ihre Hand mit allen Finger und drückt sie an seinen Oberschenkel. Noch zwei Stationen. 

"Ich hasse es, dass so viele Menschen ohne Sinn leben. Ohne Sinn für das Einfache, das Eigene und das Wertvolle. Das Einfache wird nicht mehr wertgeschätzt. Es ist normal geworden. Alles ist normal geworden. Es gibt für die meisten Menschen nichts mehr, für das es sich zu kämpfen lohnt, weil es einmalig ist. Wir können immer alles haben, wann und wo wir wollen. Wir können jeden Tag in den Zoo gehen und uns Pandabären angucken, obwohl die fast ausgestorben sind. Wie soll man gegen das Aussterben von Pandabären kämpfen, wenn man sie sich jeden Tag ansehen kann, in Gefangenschaft, hinter Gittern und Zäunen? Macht das Sinn? So vieles macht keinen Sinn." Sie trinkt einen großzügigen Schluck, streicht mit ihrer Zunge über ihre bierfeuchten Lippen und vergräbt ihren Kopf zwischen seiner Schulter und seinem unrasierten Hals. Er neigt seinen Kopf zu ihr, streichelt ihr zärtlich mit der Hand von der Schläfe über die Wange bis zum Kinn und lächelt. Sie seufzt und vergräbt sich weiter in seinem schützenden Oberkörper, müde und zufrieden schließt sie die Augen. "Weißt du", sagt er, "ich habe verdammt nochmal keine Antworten auf deine Fragen. Aber wenn etwas Sinn macht, dann ist es hier mit dir betrunken in der U-Bahn zu sitzen. Und das macht mehr Sinn als jeder auf der Welt erwarten kann. Du machst für mich Sinn." Noch eine Station.

Dienstag, 11. Dezember 2012

text /// Heimatbesuch.


Finde mich am Grill wieder, endlose Gespräche später. Arbeit, Freundin, Wohnung, Zukunft, Auto - Patrick Bateman fehlt mir hier ein wenig.
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Passiere das Ortseingangsschild. Schön gelb in der Herbstsonne. War schon lange nicht mehr hier und erkenne doch alle Bäume, jeden Briefkasten und Straßennamen. Autoradio ist laut und der Fahrtwind weht durchs offene Fenster, Zigarette an.

Bei Mama gibt es Roulade und Salzkartoffeln. Gemüse hat sie vergessen zu kaufen und auf den Sonntag bekommt man hier auch keines mehr, meint sie. Da hätte ich es in der Stadt ja besser. Wobei, der ganze Verkehr wäre ja auch nichts für sie. 'Nein, nein. Dann ohne Gemüse', sagt sie und setzt sich. Das Aquarium blubbert leise, im Wohnzimmer knackt der Kamin. 

'Und wann fährst du deine Freunde besuchen', fragt Mama. 
'Gleich nach dem Mittagessen, gibt dann Kuchen, bin sowieso schon spät dran.'
'Achso, bestell Grüße.'
Die Rouladen sind hier die besten der Welt. Zu Hause. 

Die Hoftür ist offen. Im Garten hinter dem Haus haben sich alle versammelt. Auf dem Tisch steht Kuchen und Bier. Irgendwo riecht es nach Kaffee. Der Grill zieht dichte Rauchschwaden über die Terrasse. Musik kommt aus Lautsprechern, die in die offenen Fensterrahmen gestellt wurden. 

'Da bist du ja, schön dass du es geschafft hast. Er freut sich sicher, dass du hier bist.'
Begrüßungsfloskeln nehmen ihren Lauf. 'Jahrelang nicht gesehen', Interesse, geheuchelt und real, kaum zu unterscheiden bei all der Glückseligkeit die auf der Wiese herrscht. Vater drückt mir Bier in die Hand, eine Tante umarmt mich und riecht nach zu viel Parfum. Beide sind alt geworden. Händeschütteln, Umarmungen - überall Menschen die mich lange kennen. Der Segen des Lebens fernab der Stadt. Anonymität adé. 

Gerede.

Dienstag, 4. Dezember 2012

text /// Leere Bilderrahmen.


Wer durch Türen geht, lässt immer etwas zurück.
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Du hängst an meiner Wand in einem Bilderrahmen. Zwischen dir und der kalten Mauer ist nur Luft, durchzogen von einem dünnen Nagel, der dich zu tragen versucht. Wir haben diesen Bilderrahmen gefüllt. Sind über die Straßen und Plätze unserer Stadt gerannt, durch die Küchen und Schlafzimmer unserer Altbauwohnungen, durch Konzerthallen und Nachtklubs, über Festivals und Spreebrücken, in Bars und Kneipen und Parks und U-Bahn-Stationen. Und wir sind gerannt und gerannt, um möglichst viel von diesem Bilderrahmen zu füllen. Geschichten, Bilder und Momente bemalten das weiße Stück Papier hinter der dünnen Glasscheibe in feinen Zügen mit rot, grün und blau und gelb. Wir haben unsere Erden umsegelt und sind auf unseren Monden gelandet, haben gemeinsam Monstern ihre Herzen herausgerissen und betrunken Lieder gesungen. Und das weiße Blatt füllte sich.

Wir haben immer mit dem großen Löffel vom Leben genascht, über unsere Verhältnisse gelebt und die Morgen verflucht und bewundert, während wir ehrfürchtig vor den angelehnten Türen standen, hinter denen es unheilvoll verführerisch glänzte. Gierig breiteten wir die Arme aus um alles einsammeln zu können, was uns die Regale unserer Zeit boten, saugten es in unsere hirnlosen Köpfe und verschlossen es in Bilderrahmen an unseren weißen Wänden. Sorglos taten wir so, als würden uns die angelehnten Türen nicht interessieren und der Stillstand der Uhren war unser Zeuge. Überwältigt vom Leben und Lieben aber bemerkten wir nicht, wie nicht wir uns zu den angelehnten Türen bewegten, sondern sie sich zu uns – stets fast unbemerkbar mit kleinen Schritten, machten sie von Zeit zu Zeit einen großen Satz in unsere Richtung und engten unsere Rastlosigkeit ein.

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Hier gibts ab jetzt auch Blogger-Connections und so. Gute Nacht, Anton.

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