Mittwoch, 27. März 2013

text /// blog /// riesendanke /// Time goes by, thats it! / Why don't you say it like you mean it!


Time goes by, thats it.
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Vor ziemlich genau drei Jahren habe ich meinen ersten Text auf neon.de veröffentlicht. Mittlerweile sind es dutzende geworden, viele mehr liegen noch in Schubladen, chaotischen Ordnern und Gehirnwindungen. Mit "Why don't you say it like you mean it!", übrigens ein Song der Pigeon Detectives, begann ein Weg, auf dem ich von vielen Seiten Lob, Kritik, Unterstützung und liebe Worte sammeln durfte. An dieser Stelle möchte ich den Menschen danken, ohne die meine Texte und der ganze kleine Kosmos um mich herum niemals in dieser Form hätten stattfinden können. Ihr begeistert mich! Im wahrsten Sinne des Wortes.

Allen voran danke ich Julia, Christina, Anne und Tobias - für ernsthafte Kritik und eure Unterstützung von der ersten Minute an. Für zahllose Gespräche zwischen Zigarettenpackungen und Bierflaschen, eure Inspiration und ehrlichen Ratschläge und das ein oder andere verzweifelte Lächeln beim Korrekturlesen.

Marcus, Juju, Nova und Sarah für das wohl entspannteste Shooting bei ekligstem Nieselwetter und eure helfende Hand, wann immer etwas getan werden musste.
Danke.

Franz, Hannes und Patrick sind die fleißigsten Stickerkleber, Beutelträger und Schulterklopfer der Welt. Danke.

Meinen Geschwistern für ihre Begeisterung und Kritik, ihr Interesse und ihre Unterstützung - auf so viele unterschiedliche Arten.
Danke.

Den Kollegen beim Projekt Projekt 13 für ihren Tatendrang und den chaotisch-lustigsten Austausch, den ich je über Skype führen durfte, allen voran Susa, Geli, Kalle, Ruben, Claudia und Tina.
Danke.

Und ich danke allen, die bisher gelesen, kommentiert, Aufkleber geklebt und Beutel getragen haben. Allen die ihren Freunden von mir erzählen und die Texte verbreiten. Für alle Kritik und jedes Lob, für eure interessanten Interpretationen und harten Beleidigungen.

Ich danke der Academy,...

Anton.
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Why don't you say it like you mean it!

Ich stand da. Du unweit von mir. Ich stand da. Eigentlich nur so herum. Bier rechts. Kippe links. Neben mir ein paar meiner Freunde. Berliner Abend, Nacht kalt. Lido. Im kleinen Raucherabteil, draußen hinter den Plastik-Lappen, welche die Nichtraucher schützen sollten. Vorm bösen Rauch. Unsere Blicke treffen sich. Lächeln sich an. Versinken, wie in warmem Pudding und scherzen. Deine Augen. Deine Augen. Diese Augen. Deine Freundin zieht dich am Arm. Los gehts. Ich habe noch nie schneller an einer Kippe gezogen als in diesem Moment. Hinterher, dachte ich. Einfach hinterher.

Hey, schreie ich dir auf dem Weg zur Tanzfläche ins Ohr. Meine linke Hand auf deiner Schulter, die rechte an deiner Hüfte. Diese Wärme. Du bist warm, meine von der Winternacht kalte Hand hält sich behutsam an dem Stoff deiner Tunika fest. So warm. Angenehm. Kann ich dir ein Bier ausgeben, frage ich. Deine Haare kitzeln meine Nase. Weich und so duftend. Keine Spur von Rauch und Rausch und Drogen. Deine Haare. Deine Hand greift nach meinem Shirt, stark und anziehend- zerknautscht es in der Handfläche sodass es mir hauteng in der Hüfte liegt. Deine andere Hand nimmt meine während du mir mit einem Lächeln, für das ich töten würde, ins Gesicht grinst: Nein. Ich stutze. Ich trudle. Ich suche nach Worten.

Verdammt denk ich, kurz davor dich loszulassen, dich nicht weiter zu belästigen, dich gehen zu lassen, wahrscheinlich zu deinem Freund - älter, reicher, besser, ja besser als ich. Ich löse mich, doch deine Hände lassen mich nicht los. Mein Shirt dehnt sich, ich halte inne. Verwirrter als zuvor, du lachst. Lässt mich nicht los, lass mich nie wieder los. Nie. Tango von Super700 im Hintergrund. Tango ist gar kein Ausdruck. Ich gebe dir ein Bier aus, sagst du, meine Flasche ist ja noch fast voll, sagst du. Ich versuche kreativ zu sein, lehne dankend ab und stottere dir ins Ohr, dass ich das nicht annehmen könne, ich hätte doch eine Runde schmeißen wollen. Eine Runde schmeißen? Klingt nach Kumpels in der Sportbar, aber nicht nach dir, das war wenigstens drei Stufen unter dem, was ich hätte sagen müssen, gemessen an dem, was ich in dir sah.

Du ziehst mich nah an dich, dein Kopf liegt an meiner Brust, du blickst auf. Lachst. Ich bin stumm und lahm und blind und taub und krank vor Sorge. Was soll ich tun. Dieses Lächeln bringt mich um meinen Verstand. Du ziehst mich zur Bar, bestellst mir ein Bier und drückst es mir in die Hand. Deine warmen, weichen Hände drücken mir deine kalte Bierflasche in die Hand. Nun hab ich zwei. Du stellst dich auf deine Zehenspitzen, nimmst mein Gesicht in beide Hände, und küsst mich. Es war kurz, Es war lang. Ewigkeiten und Augenblicke. Momente oder Dekaden. Es war mehr, als alles. Es war beängstigend und vertraut. Es war.

Ich gebe dir ein Bier aus, du küsst mich, damit kann ich leben, sagst du. Was soll ich sagen? Ich sage nichts. Der Abend verfliegt. Eine Kombination aus Tanzen und Küssen und Trinken und Lachen und Reden, sogar reden. Wir sitzen abseits, reden, als würden wir uns kennen- ewig. Als wären wir zusammen- ewig. Dabei waren es zwei Stunden. Die Schönsten. Die Merkwürdigsten. Die Grandiosesten. Die Verrücktesten.

Ich bringe dich nach Hause, vor deinem Altbau nur schummriges Morgenlicht. Kühle Wärme zwischen Morgensonne und Beton. Hand in Hand durch Berlin. Leichtigkeit, Jugendlichkeit, Freiheit. Und keiner von uns denkt an Morgen, doch Morgen ist schon passiert.

Zum Abschluss ziehst du mich wieder an dich heran, zerknüllst mein Shirt in deiner Hand, ziehst an mir mit liebevoller Kraft und Empfindung. Dein Herz klopft schneller, du atmest schwerer. Ich würde gern, sagst du, doch nicht am ersten Abend, sagst du. Fast entschuldigend, fast wehleidig, fast, als würdest du mit dir selbst um deine Prinzipien ringen.

Ich nicke. Versteh ich, sag ich. Du bist toll, sagst du. Und es klingt vertraut und ungemein ehrlich. Wir sehen uns morgen, fragst du. Ich nicke lächelnd. Wie könnte ich dich morgen nicht sehen. Wie könnte ich heute nach Hause gehen in dem Wissen dich nie wieder zu sehen. Ich könnte es nicht, sagte ich dir.
Du gabst mir den schönsten Kuss. Das schönste Lächeln. Die schönste Bewegung, als du dich auf einem Bein Richtung Tür drehst, die kleine Stufe zur Tür hochhüpfst und mir einen letzten Blick zuwirfst. Ich bin ein König in diesem Moment.

Ich traf dich wieder. Nach einem halben Jahr. Du warst bezaubernd, ich nicht. Peinlich berührt von meiner Anwesenheit kommst du zu mir. Fragst wie es geht, wir hätten uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Ich nicke stumm. Du erzählst von der Uni und vom Sommer und von dem Abend letzten Winter. Ein schöner Abend, fragst du. Warum hast du dich nicht gemeldet, frag ich. Du stutzt, du stotterst, deine Fassade bröckelt und du wirst unsicher. Ich hab geschrieben, Nachrichten, ich hab angerufen, ich hab versucht dich zu erreichen. Denn ich bin Optimist. Die Wochen ohne deine Antwort machten mich zum Realist. Ich gab auf und wurde zum Pessimist. Ich begrub dich. Diese Nacht, den Abend und Super700.

Warum hast du nicht geantwortet, zurückgerufen, mich getroffen und mir ehrlich gesagt, was du willst, was du möchtest, was du denkst. Alles wäre besser gewesen als das, alles. Sag ich wäre nicht dein Typ, du wolltest nur Spaß, du wolltest nur Spielen. Du wolltest mich am nächsten Tag nicht, alles wäre besser als das gewesen. Das sag ich dir. Ins Gesicht. Nein ich wollte dich, sagst du. Und ich will dich auch jetzt. Ich habe einen Fehler gemacht, auf meine Freundinen gehört, sagst du. Ich sollte mich bei dir nicht melden, sollte dich hinhalten, weil Frauen das so machen müssen, sagst du. Ich blicke halb bewundernd über deine Ausdauer, halb entsetzt über die Absurdität dieser Aussage mit glasigen Augen an dir vorbei.

Wollen wir uns morgen treffen, es tut mir Leid, sagst du und versuchst mein Shirt zu greifen und zu zerknüllen. Du weißt ich mag das. Ich weiche zurück, nur Zentimeter, doch es fühlt sich an, als stünde Sibirien zwischen uns.

Nein, wir treffen uns nicht, sage ich. Ich bin nicht auf Nachfrage verfügbar, denke ich. Es fällt mir schwer klar zu denken. Warum, fragst du mit einiger Überwindung und Ernsthaftigkeit im Gesicht. Deine Haare im Wind, deine Augen, deine Stirn, deine Lippen.
Weil Männer das so machen können.

Montag, 11. März 2013

text /// Die Kaputten.


Sie bricht vor ihm zusammen. Schweißgebadet. Ausgezehrt vom Leben der letzten Stunden und Tage, Wochen und Monate. In den letzten Minuten zerfiel sie vor seinen Augen, nur Zentimeter entfernt von seinen Armen – und doch konnte er ihr nicht helfen.

Sie lehnt an der kalten Mauer, die Zigarette kraftlos zwischen den Fingern. Tränen glitzern in der warmen Abendsonne und kühlen ihre hübschen Wangen. Vom Fluss zieht ein frischer Duft durch die Weiden am Ufer, die Stadt atmet aus. Ein letzter Sommerabend.

Still sitzt er neben ihr, zählt die Enten auf dem Wasser und die Kronkorken im Gras. Sein Kopf ist betäubt, seine Gliedmaßen schwer. Seine Lunge füllt sich mit Rauch, brennt, zischt und zieht. Er spürt all die Erwartungen, die ihn wie ein Mantel umschließen und seinen Kopf foltern, ihn nicht zur Ruhe kommen und ohnmächtig lassen, ihn ersticken und ihm die Knochen zersplittern. Kraftlos lässt er seine Gedanken zerfallen, begräbt seine Pläne das Schweigen zu brechen und füllt sich mit Leere – immer mehr.

"Weißt du manchmal“, sagt sie und wischt sich eine verklebte Strähne aus dem Gesicht, „ stehe ich vor unserem Bett und will nie wieder wach werden. Und manchmal beim Schwimmen tauche ich unter Wasser und will nicht mehr auftauchen. Manchmal nehme ich mir vor bei rot über die Straße zulaufen ohne zu gucken – es einfach mal drauf anzulegen.“

Ihre Stimme wird dünner, mit jedem Wort ringt sie mehr nach Fassung, kämpft um ihn.

Donnerstag, 7. März 2013

text /// Anfang. Frühling.


Leise zischt die Kaffeemaschine neben ihr, als er in die Küche kommt. Verschlafen blinzelt er durch die Fenster in den Innenhof auf die starken Äste der dicken Eiche – Sonne im Gesicht, erfrischt von der sanften Frühlingsluft, die durch das offene Fenster zieht. Es ist Frühling. Alles fühlt sich an wie ein Anfang. Sie steht am Küchentisch und trägt eine seiner buntesten Boxershorts und ein langes, ärmelloses Bandshirt.


Er lächelt. 
„Ist das etwa Frühstück?“, er fährt sich durch das strubblige Haar. 
„Klar“, sagt sie, grinst und stellt die Butter auf den Tisch. 
Sie zieht ihn zu sich und küsst ihn. Ihren Kopf presst sie an seine Brust und er versenkt seinen Kopf in ihren Haaren. Er schließt die Augen, umarmt sie. 



„Du riechst gut.“ 
„Ich war ja auch schon duschen“, lacht sie, „und bin seit 'ner Stunde wach. Aber du riechst auch gut.“ 
„Echt? Wonach?“ 
„Hm...nach meinem Bett“, überlegt sie kurz, greift hinter ihm nach den Brötchen und stellt sie auf den Tisch. 
„Dein Bett riecht auch wahnsinnig gut.“ 
„Ich weiß“, und ihr Lächeln treibt ihn in den Wahnsinn. Sie blickt ihn an und ihre großen, hellen Augen glühen und glitzern und sehen aus wie die Frühlingssonne. 
„Wie spät ist es?“ 
„Zehn.“ 
„Weißt du wann ich das letzte Mal um zehn gefrühstückt habe?“ 
Sie stemmt die Hände in die Hüften, beginnt zu Lächeln und stellt sich auf Zehenspitzen. 
„Gewöhn' dich dran“, flüstert sie ihm ins Ohr und gibt ihm einen Kuss auf die Wange. 



Er spürt, wie sich ihre Hand in seinen Rücken presst und nach seinem Shirt greift, an dem Stoff zieht und wie sie mit der anderen Hand seine Schulter umschließt. Er atmet sie ein, fühlt ihre Haare auf seinem Oberarm, ihre nackten, warmen Oberschenkel auf seiner Haut und ihren Atem an seinem Hals. Alles in diesem Moment schreit nach Frühling. Nach Anfang.„Keine Wurst?“, fragt er mit einem Blick auf den Küchentisch. 


„Nee. Der Morgen ist süß, genau wie das Frühstück.“ 
Sie mustert seinen Blick. 
„Aber ich hätte Käse im Angebot.“ 
„Perfekt. Käse geht immer.“ 

Freitag, 1. März 2013

blog /// 'Ohne euch.' auf DER KLEINE FUCHS


Liebe Freunde, Leser und Supporter, 


heute möchte ich euch ein (noch) kleines Online_Literaturmagazin vorstellen. Es nennt sich 'Der kleine Fuchs' und bietet jungen Autoren die Möglichkeit, ihre Texte zu veröffentlichen. Nebenbei gibt es Lesetipps, Rezensionen und allerhand Wissenswertes. Ich freue mich, dass auch einer meiner Texte den Weg auf diese wunderbare Plattform gefunden hat. Quasi exklusiv könnt ihr meinen Text "Ohne euch." auf 'Der kleine Fuchs' nachlesen. Das Magazin freut sich über Anregungen und Einsendungen von neuen Texten, Hinweisen zu anderen Autoren und jegliche Unterstützung, die ihr gewähren könnt. Also: 



Teilen und Liken ist überaus erwünscht. ;) 


Nächtliche Grüße, Anton.